Die Weinberge der Moselregion sind nicht nur von atemberau­bender Schönheit, sondern auch von einem einzigartigen Schatz geprägt – dem Schiefer. Dieser entstand vor etwa 400 Millionen Jahren im Devon-Zeitalter und bildet die Grundlage für unsere außerge­wöhnlichen Weine und eine Landschaft, die das Bild der Region maßgeblich gestalten.

Schieferböden ermöglichen durch ihre dünnen Verwitterungs­schichten eine optimale Drainage. Doch dafür müssen Reben tief wurzeln, um Wasser und Nährstoffe zu finden. Generell sind die Weine von Böden mit hohem Gesteins­anteil kompakter im Körper und definierter in der Frucht als Weine von Sand- bzw. schweren Lösslehmböden. Doch Schiefer ist nicht gleich Schiefer. Die verschiedenen Arten prägen unsere Weine – insbesondere Riesling – auf unterschiedliche Weise.

Auf etwa der Hälfte unserer Weinberg­lagen an Mosel, Saar und Ruwer wurzeln die Reben auf dunkelblauem bis grauem Schiefer. Die Böden aus dunklem Tonschiefer – Devonschiefer, Blauschiefer und Blaugrau­schiefer – bestehen aus kalkfreiem, tonigem Lehm mit hohen Steingehalten. Diese Böden zeichnen sich durch schnelle Wasseraufnahme aus und speichern die Wärme effektiv.

Weine von diesen Böden sind äußerst langlebig, niemals vordergründig, sondern filigran, mit präziser Frucht und Finesse. Bei unseren Rieslingen von dunklem Schiefer schwingt eine – von der Vorstellung von Feuerstein und Gesteinsmehl geprägte– Mineralität deutlich mit und verleiht unseren Weinen eine unverglei­chliche Nachhaltigkeit und Eleganz.

Böden von grauem Schiefer bestehen aus kalkhaltigem Schiefer. Der Wärmehaushalt dieser Böden ist günstig. Der hohe Kalkgehalt verändert vor allem die chemischen Eigenschaften, wodurch das Nährstoffangebot verbessert wird. Auf diesen Böden entstehen dichte, aber präzise Weine mit eher opulenter Frucht und einer frischen Fruchtsäure. Dabei spielen aber immer mineralische Noten mit, was ein interessantes, komplexes Zusammenspiel erzeugt.

Roter Schiefer prägt mit rund 16 Prozent nur einen kleineren Teil unserer Weinberge. Es handelt sich dabei um Hunsrück­schiefer des Devon, die durch tiefgreifende Verwitterungs­prozesse ihre rote Färbung erhielten. Der weichere, rote Schiefer ergibt tiefgründigere und lehmigere Böden mit geringeren Steingehalten als der feste dunkle Schiefer. Unsere Weine von rotem Schiefer zeichnen sich durch kräftige, würzige Geschmacksnoten aus, begleitet von einer frischen Säure. Ihr Entwicklungs­potential ist beeindruckend.